Was ist eine Senioren-WG? Für wen ist sie geeignet, welche Voraussetzungen sollte man erfüllen? Und welche wertvollen Hinweise sollte man bei der Gründung im Hinterkopf behalten? All das erfahren Sie in diesem Artikel.

Wohngemeinschaften liegen bekanntlicherweise gerade bei jungen Menschen voll im Trend. Viele von uns haben während ihrer Studienzeit einige tolle WG-Jahre erlebt und denken gern daran zurück.

Kann ein solches Gemeinschaftsmodell auch in späteren Jahren funktionieren? Ganz klar: Ja! Senioren-WGs sind in. Sie sind eine tolle Lösung, im Alter nicht allein wohnen zu müssen. Eine Gemeinschaft in der alle voneinander profitieren und sich gegenseitig unterstützen.

Unser Redaktionsteam gibt hier wichtige Tipps zur Gründung einer Senioren-Wohngemeinschaft.

Was ist eine Senioren-WG?

In einer solchen Wohnform teilen sich Best Ager eine Wohnung oder ein Haus. Jeder Bewohner hat sein eigenes Zimmer. Es gibt Gemeinschaftsräume wie z.B. Küche oder Wohnzimmer. Kosten, Hausarbeit etc. werden geteilt.

Oft werden auch richtige Hausgemeinschaften gegründet, die ein wenig mehr Individualität und Privatsphäre schenken. Hier haben die Senioren eine eigene kleine Wohnung als Rückzugsort. Zusätzlich gibt es jedoch Gemeinschaftsräume und -aktivitäten. 

Ein großer Pluspunkt: Pflegebedürftige Mitbewohner können ganz professionell von einem Pflegedienst betreut werden und gleichzeitig einen möglichst selbstbestimmten Lebensabend genießen.

Voraussetzungen für das Leben in einer Senioren-WG

Wie immer im Leben, wo verschiedene Menschen zusammenkommen, gibt es Potential für großartige Ideen und Erlebnisse, es sind aber auch Konflikte vorprogrammiert. 

Deshalb ist es unverzichtbar sich zu fragen:

  • Wie flexibel bin ich? 
  • Bin ich kompromissbereit?
  • Wie viel Privatsphäre benötige ich?

In selbstinitiierten WGs ist es besonders wichtig, dass sich alle Mitbewohner aktiv einbringen. Zusammen erstellen sie Haushaltspläne, die zu gleichen Anteilen erfüllt werden sollten. Wer kümmert sich um den Einkauf, das Kochen, Haus- oder Gartenarbeit?

In einer trägergestützten Senioren-WG sollte man sich dessen bewusst sein, dass man beispielsweise nicht so problemlos den Pflegedienst wechseln kann, sollte es damit Unstimmigkeiten geben. Dieser hängt nämlich sehr wahrscheinlich am Träger der Einrichtung.

Ein guter genereller Tipp: Suchen Sie Sich Mitbewohner, die zu Ihnen passen. Ähnliche Interessen oder ein ähnlicher Bildungshintergrund können sehr hilfreich sein und Reibungspunkte reduzieren.

Senioren-WG gründen: 4 wertvolle Hinweise

Hinweis Nr. 1 – Bürokratie

Natürlich kann jeder privat problemlos eine Wohngemeinschaft gründen. Erster Schritt: Eine passende Wohnung und Mitbewohner finden. Im Anschluss schließt man einen Vertrag mit dem Vermieter und dem Einzug steht nichts mehr im Weg.

Meist ist dabei einer der Hauptmieter, die anderen sind klassische Untermieter. Es können aber auch mehrere Personen Hauptmieter sein. Hier gibt es verschiedene Modelle.

Wird eine Wohnung oder ein Haus gekauft, empfiehlt es sich, einen Verein, eine Eigentümergemeinschaft (WEG) oder eine GbR (Gesellschaft des bürgerlichen Rechts) zu gründen. Am besten, Sie lassen sich in einem solchen Fall von einem Steuerberater und/oder Anwalt bei der Gründung Ihrer Senioren-WG beraten.

Stellt sich noch eine sehr zentrale Frage: Wie findet man die richtige Immobilie für eine Senioren-WG? Hilfreich sind sicherlich die einschlägigen Immobilienportale. 

Deutschland beliebtestes Suchportal für WG-Zimmer, wg-gesucht.de, bietet ebenfalls eine Rubrik extra für Senioren-WGs.

Das FORUM Gemeinschaftliches Wohnen e.V. Bundesvereinigung kann beim Suchen und Finden der passenden vier Wände ebenfalls hilfreich sein.

Hinweis Nr. 2 – finanzielle Förderung

In Deutschland gibt es Fördermöglichkeiten für Senioren-WGs. 

Pflegebedürftige, die sich an der Gründung einer ambulant betreuten Wohngruppe beteiligen, können bei ihrer Pflegekasse eine Anschubfinanzierung von bis zu 2.500 Euro beantragen. Außerdem übernimmt die Pflegekasse bis zu 4.000 Euro für wohnumfeldverbessernde Maßnahmen.

Seit 2012 können ambulant betreute Wohngruppen außerdem im Rahmen des Pflege-Neuausrichtungs-Gesetzes mit einem Wohngruppenzuschlag in Höhe von monatlich 214 Euro gefördert werden. 

Bei Bedarf können Senioren beim Grundsicherungsamt des zuständigen Sozialamtes die bedarfsorientierte Grundsicherung, bei der Wohngeldstelle der Stadt oder Gemeinde Wohngeld beantragen.

(Quelle: Wikipedia)

Hinweis Nr. 3 – Pflege 

Ein großes Plus einer Senioren-Wohngemeinschaft ist sicherlich, dass alle Mitbewohner von der gegenseitigen Hilfe profitieren. 

Benötigen ein oder mehr Bewohner professionelle Pflege, ist es sinnvoll und hilfreich einen Pflegedienst oder eine feste Pflegekraft zu engagieren. Hier können ggf. Mittel für Pflegeleistungen zusammengelegt werden, wodurch sich Kosten senken lassen.

Bei Bedarf kann man sogar Antrag auf eine offiziell ambulant betreute Wohngemeinschaft stellen und Fördermittel in Anspruch nehmen.

Mit der richtigen Organisation ist eine Senioren-WG auf jeden Fall ein super Alternative zum Pflegeheim!

Hinweis Nr. 4 – Ausstattung und Umgebung

Eine Wohnung oder ein Haus für eine Senioren-WG muss einigen Ansprüchen gerecht werden:

  • Barrierefreiheit: Die vier Wände für den Lebensabend sollten auf jeden Fall barrierefrei zugänglich sein. Außerdem sollte man im Hinterkopf behalten, ob ggf. ein Treppenlift oder genügend Handläufe oder Einstiegshilfen im Badezimmer etc. angebracht werden können.
  • Einkaufsmöglichkeiten: Gibt es in der direkten Umgebung alle nötigen Geschäfte wie Supermärkte oder Apotheken?
  • Genuss, Kunst und Kultur: Haben Sie die Möglichkeit Kino, Theater, Museum o.Ä. zu besuchen? Gibt es einen schönen Park in der Nähe, um Zeit in der Natur zu verbringen? Und lässt in der Nachbarschaft ein leckerer Cappuccino in einem hübschen Café genießen?
  • Mobilität: Befinden sich (barrierefreie) Bus-, Tram-, U-Bahn-Haltestellen in unmittelbarer Umgebung? Gehört eine Garage oder ein Parkplatz zur Wohnung?